Sonntag, 13. Januar 2013

Rosenrot- 2. Kapitel Die Offenbarung


Achtung! Dies ist eine kleine Kurzgeschichte die angelehnt an die Edelstein-Trilogie ist. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen des zweiten Kapitels. J

Rosenrot-Die Zukunft ist vergänglich


2. Kapitel

„Nein, stich ihm nicht das Auge aus!“ Ich saß auf unserem roten Sofa und stopfte mir abwechselnd Maries spezielle Tortillas und Popcorn in den Mund. Ole schlief auf einer Matratze vor mir, auf dem Boden, während Marie sich im Sessel bequem zusammenrollte.

Ich hatte sie mit großer Überzeugungskraft dazu überredet nachdem mein kleiner Bruder eingeschlafen war, einen uralten Horrorfilm meiner Mutter zu sehen. Marie war noch nie ein Fan dieses Genres, aber sie musste es über sich ergehen lassen, auch wenn sie behauptete niemals wieder einschlafen zu könnten. (Was sie im Moment allerdings tat)

Plötzlich hörte ich die Tür aufgehen und laut begann ich zu kreischen.

„Pst! Ich bin es doch nur.“ Meine Mutter betrat das Zimmer, allerdings nicht allein. Ein Mann Mitte vierzig und ein Junge in meinem Alter folgten ihr. Ich starrte den jüngeren kurz an. Irgendwoher kannte ich ihn, aber dieser machte nicht die Anstalten mir auch nur eine Sekunde lang in die Augen zu sehen. Was war denn hier los?

„Mom? Weißt du wie spät es ist?“ Ich wollte mit dieser Frage eigentlich andeuten, dass ich nicht darauf gefasst war heute Abend Besuch zu empfangen. Zum Glück hatte ich doch noch meinen BH anbehalten, allerdings trug ich darüber mein altes I´m-looking-for-a-soccerplayer T-Shirt was nun auch seine besten Zeiten überstanden hatte.

„Ist der Film endlich vorbei?“ Marie streckte sich. Als sie die Augen öffnete, erschrak sie beim Anblick der zwei unbekannten Personen.

Leise flüsterte sie: „Habe ich irgendwas verpasst?“

„Lena, Marie. Wir müssen mit euch sprechen.“ Der ältere Mann trat auf uns zu. Ich sah wie sich die

„Was wollen Sie von uns?“ fragte Marie.

 „Lasst uns doch lieber in die Küche gehen! Ole muss das hier ja nicht mitbekommen.“ Meine Mutter trat durch die Tür, gefolgt von den Fremden.

„Pass auf Lena. Ich habe ein komisches Gefühl.“

„Ach Marie, das hast du sicher nur, weil wir eben einen Horrorfilm gesehen haben.“

Aber insgeheim versuchte selbst ich mir dies einzureden, denn im Moment schrillten meine gesamten Alarmglocken.

„Also, was möchten Sie denn von uns?“, fragte ich nach einigen Minuten des Schweigens. Wir fünf saßen an dem kleinen runden Küchentisch und starrten uns an.

„Nun ja, wir haben uns endlich entschieden euch die Wahrheit zu sagen“, sprach Mitte 40-ziger.

„Die Wahrheit?“

„Ja, die Wahrheit. Es gibt etwas das wir euch erklären müssen. Aber fangen wir erst einmal mit dem einfachsten an. Mein Name ist Stephan Blank und das ist Yannick, mein Sohn.“

Dieser nickte uns zu und sah nun endlich zu uns hoch. ER. Meine Gehirnwindungen erkannten diese Augen sofort. Das war der Junge auf dem Friedhof.

Nun sprach Stephan Blank weiter. Anscheinend wollte er seinen Besuch so kurz wie möglich gestalten. „Nun… Sarah war, nein ist, meine Tochter.“

Ich starrte ihn ungläubig an. Sarahs Vater? Ich dachte er lebte in Amerika. So hatte es mir jedenfalls Sarah erzählt. Ich war ihm nie begegnet.

„Und Yannick ist ihr Zwillingsbruder.“

Zwilling? Ich sah den Jungen an und bemerkte, dass sich seine Augen sehr denen von Sarah ähnelten. Die Nase, der Mund, seine Haarfarbe. Jetzt wusste ich warum er mir damals so bekannt vorkam. Warum hatte mir Sarah nie etwas von einem Bruder erzählt?

Ich sah zu Marie hinüber. Ihr Gesicht verriet keinerlei Erstaunen. Sie wirkte gefasst und nachdenklich. So wie immer.

„Wusstest du das?“, fragte ich sie

„Sagen wir es mal so. Ich bin nicht blind und außerdem kann ich eins und eins zusammenzählen.“

„Warum hast du es mir dann nicht gesagt?“

„Ich wusste das doch auch erst seit ihrer Beerdigung und du hattest zu dieser Zeit schon genug Probleme. Außerdem hatte es bestimmt einen Grund, dass Sarah uns nichts von einem Bruder erzählt hat.“

„Deine Freundin ist schlau. Ja, es hatte einen Grund das Sarah und Yannick getrennt lebten und sie euch nichts davon erzählte“, sprach Herr Blank.

„Jonas und ich lebten in Amerika um euer Leben zu retten. Seines, Sarahs und deines, Lena.“

„Meines? Was meinen Sie damit?“

„Du gehört wie meine zwei Kinder zu den Auserwählten die den Kreislauf der Zeitreisenden weiter führen können. Vor zwei Jahren wurde der Kreislauf der Edelsteine und Zeitreisenden eigentlich für immer geschlossen. Der Rubin, ein Mädchen namens Gwendolyn Shepard, vervollständigte die Prophezeiung der Wächter. Diese Wächter lebten Jahrhunderte nur für diese Genträger und das Zeitreisen, darum verloren sie eine weiter wichtige Weissagung. Es gab noch andere Reisende. Diese reisten in die Zukunft und verhinderten zum Beispiel das Spitzel in den Kreis der Wächter rutschten. Aber einen Schwachpunkt hatte dieses Gebilde aus drei Menschen mit besonderen Gaben die sich jeweils ergänzten, ihre Zusammenarbeit wurde jedoch unterbrochen indem einer starb. Je länger sie zusammenarbeiteten desto mehr bestand die Gefahr, dass einer von ihnen starb. Es wurde so vorausgesagt. Menschen die in die Zukunft reisen konnten wurden vom Universum nicht geduldet.“

„Und was hat das nun mit mir oder Sarah zu tun?“

„Du und Sarah gehört zu den Auserwählten. Genauso wie mein Sohn. Ihr seid die neuen Zukunftsreisenden. Der Orden der Wächter entschied nach den Todesfällen der vergangenen Jahrzehnte, dass ihr getrennt aufwachsen solltet. Sie wollten nichts riskieren und euch bereithalten für den Fall gebracht zu werden. Du und Sarah sollten hier bleiben und in Sicherheit zusammen aufwachsen. Yannick mussten wir so weit wie möglich von euch fern halten. Er ist derjenige der in die Zukunft reisen kann. Sarah und du ihr musstet zusammen aufwachsen, denn nur sie war es die deine Träume über die Zukunft erst verschwinden lassen konnte. Mit der Zeit wollten wir das sie diese Visionen filtert und an die weiter gibt, aber leider kam es nicht dazu.“ Er machte eine kurze Pause und versuchte sich eine Träne zu verkneifen bevor er weiter sprach. „Vor einigen Jahren gehörten deine Mutter und ich auch zu den Auserwählten bis wir es an unsere Kinder weitergaben. Diese Gabe wird von Generation zu Generation weiter gegeben. Jeweils an das Erstgeborene.“

„Moment! Warum haben dann Yannick und Sarah diese Gabe?“, mischte ich mich nun ein. Auf der einen Seite wollte ich ihm diese Geschichte nicht abkaufen, auf der anderen Seite passte einfach alles. Durch Sarah verschwanden diese Träume und nachdem sie gestorben war tauchten diese wieder auf.

„Dies ist keine Seltenheit. Wenn ein Auserwählter stirbt bevor er einen Nachkommen hat, so wandert die Gabe an ein Kind der weiteren begabten. Richard war mein bester Freund, allerdings starb er mit 24 Jahren und ohne Nachkommen. Wir versuchten ein Mittel gegen das Sterben zu finden. Wir reisten in die Zukunft um neue Erfahrungen auszuwerten und ein Mittel zu finden, aber wir reisten nie weit genug. Das konnten wir auch nicht, denn Richard war nicht stark genug. Wir konnten nur bis zu 20 Jahre in die Zukunft reisen. Laut einer Sage sollte es nur einer Generation gelingen diesen Fluch der über uns lag zu unterbrechen.“

„Eines verstehe ich nicht. Wieso ist dann Sarah nun tot? Wenn doch Yannick angeblich die gesamte Zeit seines Lebens in den Staaten verbracht haben soll. Warum musste sie sterben?“ Endlich sprach ich den Gedanken aus der mir die gesamte Zeit durch den Kopf schwirrte. Ich sah abwechselnd zu Sarahs Vater, dann zu ihrem Bruder und wieder zurück. Die grünen Augen von Yannick veränderten sich. Sie wurden zu kleinen Schlitzen und sahen zu Marie hinüber.

Im nächsten Moment war er aufgestanden und deutete mit dem Zeigefinger auf meine Freundin.

„SIE! Es ist alles ihre Schuld. Mein ganzes Leben darf ich nicht eine Minute bei meiner Schwester bleiben, weil ich ihr Leben gefährden würde und dann kommt dieses Miststü… diese Person und zerstört alles. Einfach alles. Du hast Sarah auf dem Gewissen Marie Schottstedt, ob du es willst oder nicht.“

Ich sah geschockt zu ihr hinüber, aber Maries Blick war erstaunlich kühl. War das wahr? Nein, das konnte es nicht. Wir waren doch wie Schwestern und obwohl sie manche Auseinandersetzungen mit Sarah hatte, hätte sie niemals zugelassen, dass sie stirbt.

„Jetzt reicht es aber.“ Ich wurde lauter als ich es wollte.

„Sie kommen zu mir nach Hause, tischen uns was weiß ich was für Märchen auf und dann behaupten Sie meine Freundin hätte die Schuld an Sarahs Tod? Das war ein Unfall. Ein schrecklicher Unfall, aber man kann nicht in fremde Häuser marschieren und jeden wildfremden für etwas schuldig sprechen ohne richtige Beweise.“

„Sie lügen nicht Lena.“

Marie setzte ein kleines Lächeln auf um mich zu beruhigen und wenige Sekunden später erstarrte ihr Gesicht erneut.

„Ich kenne die Geschichte der Zeitreisenden. Der Genträger und der Wächter. Allerdings bin ich nicht schuld an dem Tod von Sarah. Meine Mutter erzählte mir die Geschichte erst kurz nach Sarahs Beerdigung. Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas passiert. Glauben Sie wirklich ich wäre dann bei den zweien geblieben? Meinen Vater kannte ich nicht. Er hieß Richard wie sie schon sagten und wollte mit meiner Mutter ein neues Leben führen. Er wollte dieses Zeitreiseding endlich loswerden, aber kurz bevor er diesen Traum verwirklichen konnte, verstarb er. Meiner Mutter hinterließ er nur mich und sie schwor sich, dass niemand von der Organisation mitbekommen würde, dass ich lebte.“

„Und du glaubst, dass wir dir das glauben?“, schrie Yannick.

„Bleib sitzen Junge! Ich habe das Gefühl, dass sie die Wahrheit spricht.“

Mein Kopf dröhnte. Es musste bereits nach ein Uhr nachts sein und die ganzen unglaublichen Informationen, die auf mich eingeströmt waren, schienen so unglaublich. Ich wusste das ich nie normal gewesen war, aber sollte ich diese Geschichte glauben?

„Ich glaube das waren einfach zu viele Informationen für eine Nacht Stephan. Lass uns langsam ins Bett gehen. Ihr zwei könnt ruhig im Gästezimmer schlafen, aber Marie und Lena brauchen ihre Ruhe. Der morgige Tag wird sehr anstrengend“, sprach nun auch endlich meine Mutter. Die gesamte Zeit war sie still gewesen und hatte mich beobachtet.

„Ich nehme deine Einladung sehr gerne an Ute.“

Sarahs Vater war gerade im Begriff aufzustehen, als mir noch eine letzte Frage aus dem Mund rutschte: „Wenn Marie auch besondere Fähigkeiten haben soll, wieso hatten denn Sarah und Yannick trotzdem auch diese? Ich verstehe das nicht. Hätte das nach ihrer Geschichte nur der Erstgeborene erhalten?“

„Das ist eine gute Frage. Die Antwort darauf weiß ich allerdings im Moment auch nicht. Wir müssen noch einige Tests durchgehen bis wir zu einem Ergebnis kommen.“

Langsam standen alle vom Tisch auf. Meine Mutter weckte Ole und brachte ihn ins Bett, Marie und ich schwiegen uns an und gingen schlafen und als wir im Bett lagen, schien das ganze Haus leer.

Ich lag noch einige Minuten auf meinem Bett, den Blick auf ein Bild von Sarah, Marie und mir gerichtet und überlegte ob das nicht alles ein verfrühter Aprilscherz gewesen war.

„Bitte mach, dass alles nur ein verdammter Traum war!“, flüsterte ich und schlief ein.
...
 

1 Kommentar:

  1. ahhhh OMG!!! die is so geil :DD obwohl ich am Anfang echt "Angst" (sag ich jetz mal so) hatte was zwischen meiner Mam und Stephan läuft

    Ich kann mir auch nciht wirklich vorstellen das Marie schuld an Sarahs Tod ist

    Ich bin echt gespannt wie es weiter geht

    LG Lena

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