Achtung! Dies ist eine kleine Kurzgeschichte die angelehnt an die Edelstein-Trilogie ist. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen des zweiten Kapitels. J
Rosenrot-Die Zukunft ist vergänglich
2. Kapitel
„Nein,
stich ihm nicht das Auge aus!“ Ich saß auf unserem roten Sofa und stopfte mir
abwechselnd Maries spezielle Tortillas und Popcorn in den Mund. Ole schlief auf
einer Matratze vor mir, auf dem Boden, während Marie sich im Sessel bequem
zusammenrollte.
Ich hatte
sie mit großer Überzeugungskraft dazu überredet nachdem mein kleiner Bruder
eingeschlafen war, einen uralten Horrorfilm meiner Mutter zu sehen. Marie war
noch nie ein Fan dieses Genres, aber sie musste es über sich ergehen lassen,
auch wenn sie behauptete niemals wieder einschlafen zu könnten. (Was sie im
Moment allerdings tat)
Plötzlich
hörte ich die Tür aufgehen und laut begann ich zu kreischen.
„Pst! Ich
bin es doch nur.“ Meine Mutter betrat das Zimmer, allerdings nicht allein. Ein
Mann Mitte vierzig und ein Junge in meinem Alter folgten ihr. Ich starrte den
jüngeren kurz an. Irgendwoher kannte ich ihn, aber dieser machte nicht die
Anstalten mir auch nur eine Sekunde lang in die Augen zu sehen. Was war denn
hier los?
„Mom?
Weißt du wie spät es ist?“ Ich wollte mit dieser Frage eigentlich andeuten,
dass ich nicht darauf gefasst war heute Abend Besuch zu empfangen. Zum Glück
hatte ich doch noch meinen BH anbehalten, allerdings trug ich darüber mein
altes I´m-looking-for-a-soccerplayer T-Shirt was nun auch seine besten Zeiten
überstanden hatte.
„Ist der
Film endlich vorbei?“ Marie streckte sich. Als sie die Augen öffnete, erschrak
sie beim Anblick der zwei unbekannten Personen.
Leise
flüsterte sie: „Habe ich irgendwas verpasst?“
„Lena,
Marie. Wir müssen mit euch sprechen.“ Der ältere Mann trat auf uns zu. Ich sah
wie sich die
„Was
wollen Sie von uns?“ fragte Marie.
„Lasst uns doch lieber in die Küche gehen! Ole
muss das hier ja nicht mitbekommen.“ Meine Mutter trat durch die Tür, gefolgt
von den Fremden.
„Pass auf
Lena. Ich habe ein komisches Gefühl.“
„Ach
Marie, das hast du sicher nur, weil wir eben einen Horrorfilm gesehen haben.“
Aber
insgeheim versuchte selbst ich mir dies einzureden, denn im Moment schrillten
meine gesamten Alarmglocken.
„Also, was
möchten Sie denn von uns?“, fragte ich nach einigen Minuten des Schweigens. Wir
fünf saßen an dem kleinen runden Küchentisch und starrten uns an.
„Nun ja,
wir haben uns endlich entschieden euch die Wahrheit zu sagen“, sprach Mitte
40-ziger.
„Die
Wahrheit?“
„Ja, die
Wahrheit. Es gibt etwas das wir euch erklären müssen. Aber fangen wir erst
einmal mit dem einfachsten an. Mein Name ist Stephan Blank und das ist Yannick,
mein Sohn.“
Dieser
nickte uns zu und sah nun endlich zu uns hoch. ER. Meine Gehirnwindungen
erkannten diese Augen sofort. Das war der Junge auf dem Friedhof.
Nun sprach
Stephan Blank weiter. Anscheinend wollte er seinen Besuch so kurz wie möglich
gestalten. „Nun… Sarah war, nein ist, meine Tochter.“
Ich
starrte ihn ungläubig an. Sarahs Vater? Ich dachte er lebte in Amerika. So
hatte es mir jedenfalls Sarah erzählt. Ich war ihm nie begegnet.
„Und
Yannick ist ihr Zwillingsbruder.“
Zwilling?
Ich sah den Jungen an und bemerkte, dass sich seine Augen sehr denen von Sarah
ähnelten. Die Nase, der Mund, seine Haarfarbe. Jetzt wusste ich warum er mir
damals so bekannt vorkam. Warum hatte mir Sarah nie etwas von einem Bruder
erzählt?
Ich sah zu
Marie hinüber. Ihr Gesicht verriet keinerlei Erstaunen. Sie wirkte gefasst und
nachdenklich. So wie immer.
„Wusstest
du das?“, fragte ich sie
„Sagen wir
es mal so. Ich bin nicht blind und außerdem kann ich eins und eins
zusammenzählen.“
„Warum
hast du es mir dann nicht gesagt?“
„Ich
wusste das doch auch erst seit ihrer Beerdigung und du hattest zu dieser Zeit
schon genug Probleme. Außerdem hatte es bestimmt einen Grund, dass Sarah uns
nichts von einem Bruder erzählt hat.“
„Deine
Freundin ist schlau. Ja, es hatte einen Grund das Sarah und Yannick getrennt
lebten und sie euch nichts davon erzählte“, sprach Herr Blank.
„Jonas und
ich lebten in Amerika um euer Leben zu retten. Seines, Sarahs und deines,
Lena.“
„Meines?
Was meinen Sie damit?“
„Du gehört
wie meine zwei Kinder zu den Auserwählten die den Kreislauf der Zeitreisenden
weiter führen können. Vor zwei Jahren wurde der Kreislauf der Edelsteine und
Zeitreisenden eigentlich für immer geschlossen. Der Rubin, ein Mädchen namens
Gwendolyn Shepard, vervollständigte die Prophezeiung der Wächter. Diese Wächter
lebten Jahrhunderte nur für diese Genträger und das Zeitreisen, darum verloren
sie eine weiter wichtige Weissagung. Es gab noch andere Reisende. Diese reisten
in die Zukunft und verhinderten zum Beispiel das Spitzel in den Kreis der
Wächter rutschten. Aber einen Schwachpunkt hatte dieses Gebilde aus drei
Menschen mit besonderen Gaben die sich jeweils ergänzten, ihre Zusammenarbeit
wurde jedoch unterbrochen indem einer starb. Je länger sie zusammenarbeiteten
desto mehr bestand die Gefahr, dass einer von ihnen starb. Es wurde so vorausgesagt.
Menschen die in die Zukunft reisen konnten wurden vom Universum nicht
geduldet.“
„Und was
hat das nun mit mir oder Sarah zu tun?“
„Du und
Sarah gehört zu den Auserwählten. Genauso wie mein Sohn. Ihr seid die neuen
Zukunftsreisenden. Der Orden der Wächter entschied nach den Todesfällen der
vergangenen Jahrzehnte, dass ihr getrennt aufwachsen solltet. Sie wollten
nichts riskieren und euch bereithalten für den Fall gebracht zu werden. Du und
Sarah sollten hier bleiben und in Sicherheit zusammen aufwachsen. Yannick mussten
wir so weit wie möglich von euch fern halten. Er ist derjenige der in die
Zukunft reisen kann. Sarah und du ihr musstet zusammen aufwachsen, denn nur sie
war es die deine Träume über die Zukunft erst verschwinden lassen konnte. Mit
der Zeit wollten wir das sie diese Visionen filtert und an die weiter gibt,
aber leider kam es nicht dazu.“ Er machte eine kurze Pause und versuchte sich
eine Träne zu verkneifen bevor er weiter sprach. „Vor einigen Jahren gehörten
deine Mutter und ich auch zu den Auserwählten bis wir es an unsere Kinder
weitergaben. Diese Gabe wird von Generation zu Generation weiter gegeben.
Jeweils an das Erstgeborene.“
„Moment!
Warum haben dann Yannick und Sarah diese Gabe?“, mischte ich mich nun ein. Auf
der einen Seite wollte ich ihm diese Geschichte nicht abkaufen, auf der anderen
Seite passte einfach alles. Durch Sarah verschwanden diese Träume und nachdem sie
gestorben war tauchten diese wieder auf.
„Dies ist
keine Seltenheit. Wenn ein Auserwählter stirbt bevor er einen Nachkommen hat,
so wandert die Gabe an ein Kind der weiteren begabten. Richard war mein bester
Freund, allerdings starb er mit 24 Jahren und ohne Nachkommen. Wir versuchten
ein Mittel gegen das Sterben zu finden. Wir reisten in die Zukunft um neue
Erfahrungen auszuwerten und ein Mittel zu finden, aber wir reisten nie weit
genug. Das konnten wir auch nicht, denn Richard war nicht stark genug. Wir
konnten nur bis zu 20 Jahre in die Zukunft reisen. Laut einer Sage sollte es
nur einer Generation gelingen diesen Fluch der über uns lag zu unterbrechen.“
„Eines
verstehe ich nicht. Wieso ist dann Sarah nun tot? Wenn doch Yannick angeblich
die gesamte Zeit seines Lebens in den Staaten verbracht haben soll. Warum
musste sie sterben?“ Endlich sprach ich den Gedanken aus der mir die gesamte
Zeit durch den Kopf schwirrte. Ich sah abwechselnd zu Sarahs Vater, dann zu
ihrem Bruder und wieder zurück. Die grünen Augen von Yannick veränderten sich.
Sie wurden zu kleinen Schlitzen und sahen zu Marie hinüber.
Im
nächsten Moment war er aufgestanden und deutete mit dem Zeigefinger auf meine
Freundin.
„SIE! Es
ist alles ihre Schuld. Mein ganzes Leben darf ich nicht eine Minute bei meiner
Schwester bleiben, weil ich ihr Leben gefährden würde und dann kommt dieses
Miststü… diese Person und zerstört alles. Einfach alles. Du hast Sarah auf dem
Gewissen Marie Schottstedt, ob du es willst oder nicht.“
Ich sah
geschockt zu ihr hinüber, aber Maries Blick war erstaunlich kühl. War das wahr?
Nein, das konnte es nicht. Wir waren doch wie Schwestern und obwohl sie manche
Auseinandersetzungen mit Sarah hatte, hätte sie niemals zugelassen, dass sie
stirbt.
„Jetzt
reicht es aber.“ Ich wurde lauter als ich es wollte.
„Sie
kommen zu mir nach Hause, tischen uns was weiß ich was für Märchen auf und dann
behaupten Sie meine Freundin hätte die Schuld an Sarahs Tod? Das war ein
Unfall. Ein schrecklicher Unfall, aber man kann nicht in fremde Häuser marschieren
und jeden wildfremden für etwas schuldig sprechen ohne richtige Beweise.“
„Sie lügen
nicht Lena.“
Marie
setzte ein kleines Lächeln auf um mich zu beruhigen und wenige Sekunden später
erstarrte ihr Gesicht erneut.
„Ich kenne
die Geschichte der Zeitreisenden. Der Genträger und der Wächter. Allerdings bin
ich nicht schuld an dem Tod von Sarah. Meine Mutter erzählte mir die Geschichte
erst kurz nach Sarahs Beerdigung. Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas
passiert. Glauben Sie wirklich ich wäre dann bei den zweien geblieben? Meinen
Vater kannte ich nicht. Er hieß Richard wie sie schon sagten und wollte mit
meiner Mutter ein neues Leben führen. Er wollte dieses Zeitreiseding endlich loswerden,
aber kurz bevor er diesen Traum verwirklichen konnte, verstarb er. Meiner
Mutter hinterließ er nur mich und sie schwor sich, dass niemand von der
Organisation mitbekommen würde, dass ich lebte.“
„Und du
glaubst, dass wir dir das glauben?“, schrie Yannick.
„Bleib
sitzen Junge! Ich habe das Gefühl, dass sie die Wahrheit spricht.“
Mein Kopf
dröhnte. Es musste bereits nach ein Uhr nachts sein und die ganzen unglaublichen
Informationen, die auf mich eingeströmt waren, schienen so unglaublich. Ich
wusste das ich nie normal gewesen war, aber sollte ich diese Geschichte
glauben?
„Ich
glaube das waren einfach zu viele Informationen für eine Nacht Stephan. Lass
uns langsam ins Bett gehen. Ihr zwei könnt ruhig im Gästezimmer schlafen, aber
Marie und Lena brauchen ihre Ruhe. Der morgige Tag wird sehr anstrengend“,
sprach nun auch endlich meine Mutter. Die gesamte Zeit war sie still gewesen
und hatte mich beobachtet.
„Ich nehme
deine Einladung sehr gerne an Ute.“
Sarahs
Vater war gerade im Begriff aufzustehen, als mir noch eine letzte Frage aus dem
Mund rutschte: „Wenn Marie auch besondere Fähigkeiten haben soll, wieso hatten
denn Sarah und Yannick trotzdem auch diese? Ich verstehe das nicht. Hätte das
nach ihrer Geschichte nur der Erstgeborene erhalten?“
„Das ist
eine gute Frage. Die Antwort darauf weiß ich allerdings im Moment auch nicht.
Wir müssen noch einige Tests durchgehen bis wir zu einem Ergebnis kommen.“
Langsam
standen alle vom Tisch auf. Meine Mutter weckte Ole und brachte ihn ins Bett,
Marie und ich schwiegen uns an und gingen schlafen und als wir im Bett lagen,
schien das ganze Haus leer.
Ich lag
noch einige Minuten auf meinem Bett, den Blick auf ein Bild von Sarah, Marie
und mir gerichtet und überlegte ob das nicht alles ein verfrühter Aprilscherz
gewesen war.
„Bitte
mach, dass alles nur ein verdammter Traum war!“, flüsterte ich und schlief ein.
...
ahhhh OMG!!! die is so geil :DD obwohl ich am Anfang echt "Angst" (sag ich jetz mal so) hatte was zwischen meiner Mam und Stephan läuft
AntwortenLöschenIch kann mir auch nciht wirklich vorstellen das Marie schuld an Sarahs Tod ist
Ich bin echt gespannt wie es weiter geht
LG Lena